Die Schaufenstergestaltung des nachfolgenden Jahrzehnts knüpfte mit der Präsenz an weiblichen Schaufensterfiguren nahtlos an die 1950er Jahre an und nahm die Modefotografie zum Vorbild für ihre Figurenmodelle. Diese hatten in ihrer Körperhaltung nichts mehr mit ihren Vorgängerinnen gemein und zeigten vorher nie dagewesene Posen. Manieristisch und teilweise grotesk streckten und bogen sich ihre Körper und sahen aus, als bewegten sie sich zu imaginärer Beatmusik, die vom konservativen Teil der Gesellschaft als der Untergang des Abendlandes verteufelt wurde. Musik wurde das Sprachrohr einer rebellierenden Jugend, die sich nicht mit den traditionellen und sexualitätsfeindlichen Moralvorstellungen ihrer Eltern identifizieren konnte. Die männlichen Schaufensterfiguren hingegen durften weiterhin ‚Haltung bewahren’ und blieben von ‚albernen’ Posen verschont.
Der Drang nach sexueller Freiheit, die daraus resultierende sexuelle Revolution und der gesamte Wertewandel der Gesellschaft machten sich allmählich auch in den Schaufenstern bemerkbar, die immer noch in der Hauptsache von Männern gestaltet wurden. Berufstätige Frauen wurden eher belächelt als akzeptiert. Das Frauenbild in den Schaufenstern änderte sich nur allmählich: Von der ‚heiligen’ und gütigen Mutter der 1950er Jahre hin zu einem sexualisierten Wesen, welches auch so in der Werbung propagiert wurde.
The shop window design of the following decade was seamlessly linked to the 1950s with its presence in female mannequins and took fashion photography as a model for their figure models. They had nothing in common with their predecessors in their posture and showed unprecedented poses before. Manneristically and sometimes grotesquely, their bodies stretched and bent and looked as if they were moving to imaginary beat music, which was demonized by the conservative part of society as the demise of the West. Music became the mouthpiece of a rebellious youth who could not identify with the traditional and sexually hostile morals of their parents. The male mannequins, on the other hand, were allowed to continue to 'keep an attitude' and were spared from 'silly' poses.
The urge for sexual freedom, the resulting sexual revolution and the entire change in society's values gradually became apparent in the shop windows, which were still mainly designed by men. Working women were ridiculed rather than accepted. The image of women in the shop windows changed only gradually: from the 'holy' and kind mother of the 1950s to a sexualized being, which was also propagated in advertising.